Ile-de-Re

Camping auf der Île de Ré – Frankreich

Wohnwagen – reise Île de Ré – Frankreich

Es war an der Zeit sich Gedanken zu machen, wo uns die nächste Wohnwagenreise hinführen soll. Italien? Kroatien? Oder doch Südfrankreich? Mein Partner lehnt keinen meiner Vorschläge ab, aber so richtig begeistert ist er nicht. Entscheidung vertagt!

Ein paar Tage später stoße ich auf einen Bericht auf eine französische Insel. Eine Wohnwagenreise zur Île de Ré?

„Die französische Insel lockt mit schönen Sandstränden, einem gemütlichen Hafen und romantischen Altstadtgassen“

Also Onlinesuche an, schauen was die Insel zu bieten hat. Und prüfen welches Wetter im September zu erwarten ist. Eine Anreise von knapp 1000km ist mit dem Wohnwagen, aufgeteilt auf zwei Tage, gut machbar. Nachdem ich mir einen Überblick verschafft habe, unterbreite ich meinem Partner den Vorschlag. Er stimmt zu. Damit kann die Planung weiter gehen.

Als erstes mache ich mich auf die Suche nach einem geeigneten Campingplatz. Die Auswahlkriterien: möglichst nah am Meer, gut bewertete + saubere Sanitäranlagen, Tagespreis für zwei Erwachsene mit Stellplatz, Strom- und Wifi-Anschluss max. 25,- Euro/Nacht.

Es gibt zahlreiche Plätze vor Ort und da der September bereits zur Nachsaison gehört, sind die Preise akzeptabel. Ich notiere mir drei Plätze die in Frage kommen, buche aber nicht. Dazu sammle ich weitere Infos über Aktivitäten, Sehenswürdigkeiten und kulinarische Spezialitäten. Zwischen dem West- und Ostende der Insel liegen ca. 30km und das Radwegenetz gilt als gut ausgebaut, somit ein ideales Fahrradziel.

Start der Wohnwagenreise zur Île de Ré

Samstag morgen, unser Gespann steht fertig gepackt im Hof. Die Kilometer ziehen an uns vorüber. Wir kommen an den Städten Straßburg, Nancy, Troyes und Orléans vorbei. Gegen Abend wird es Zeit einen Schlafplatz zu suchen. Wir entscheiden uns für eine Raststätte irgendwo hinter Orléans. Es wird eine ruhige Nacht, wir sind die Einzigen Übernachtungsgäste.

Der nächste Morgen beginnt mit handgebrühtem Kaffee und einem Brötchen, danach nehmen wir die letzten Kilometer in Angriff. Nach Niort wechseln wir auf die Landstraße, kommen nach La Rochelle und über die mautpflichtige Brücke auf die Île de Ré.

Hier sind die Straßen deutlich kleiner, die Landschaft rauer, ich bin sofort begeistert. Das Navi führt uns zielsicher zum ersten Campingplatz meiner Liste. Am Tor hängt ein Hinweisschild „COMPLET“. Ich frage trotzdem an der Rezeption nach, es ändert nichts. Platz Nr. 1 ist leider ausgebucht. Bei Platz Nr. 2 ereilt uns das gleiche Schicksal. Macht nichts, wir haben ja noch eine Alternative. Und es fällt mir schwer zu glauben, aber auch dieser Platz ist ausgebucht. Hier gibt man uns einen Tipp für einen Campingplatz etwas weiter im Inselinneren. Wir fahren auch diesen Platz an, sind aber Gespann Nr. 3 in der Reihe und somit raus. Vier verschiedene Plätze angefahren und keinen Stellplatz gefunden. Das ist uns in der Nachsaison noch nicht passiert!

Wir beratschlagen kurz, öffnen die Campingapp, suchen einen verfügbaren Platz. Im Norden der Insel werden wir fündig und rufen vorsorglich an. Wir haben Glück! Es sind ausreichend Stellplätze frei. Ich bin erleichtert! 30 Minuten später sind alle Formalitäten erledigt und unser Wohnwagen steht auf einem schicken, ruhigen Stellplatz in Loix.

Wir gehen ans Meer, riechen die salzige Luft

Am Abend gehen wir zum ersten Mal ans Meer, riechen die salzige Luft und schauen eine Weile den Wellen zu.

In der ersten Nacht regnet es ein paar Mal kurz. Wie wir in den folgenden Tagen erleben werden, kommt das hier öfter vor. Sonne, ein paar Wolken, kurzer Regenschauer, Sonne und immer etwas Wind. So werden Regenjacke und Sonnenbrille zu unseren treuen Begleitern.

Wir nutzen den ersten Urlaubstag, um Loix, seine Salzsalinen und die Austernfelder mit dem Rad zu erkunden. Austern sind auf der Insel DAS Thema.

An jeder Ecke werden die Huîtres zur Verkostung angeboten. Unterschiedliche Größen zu unterschiedlichen Preisen. Dazu sind unzählige Menschen bei Ebbe an den felsigen Küsten unterwegs und sammeln verschiedene Muscheln – 5kg pro Tag/Person sind erlaubt. Wir suchen uns ein windgeschütztes Plätzchen und beobachten die Szenerie.

In den kommenden Tagen radeln wir am Küstenweg entlang nach Saint-Martin-de-Re. Ein schickes kleines Dörfchen, mit einem Hafen und schönen Gassen zum Bummeln, Restaurants und einem Touriinfobüro. Die Festungsanlage ist aus dem frühen 17. Jahrhundert und bietet sich für einen Besuch ebenfalls an. Außerhalb des Dorfkerns gibt es verschiedene Supermärkte mit Öffnungszeiten bis 20:00 Uhr. Für die Autofahrer der Hinweis, es gibt am Kreisverkehr am Ortseingang einen kostenfreien Parkplatz.

Auf dem Rückweg haben wir Gegenwind, daher stoppen wir an einer der Austern-Bars entlang des Radweges. Wir genießen einen Espresso mit Meerblick.
Für einen Teller Austern (werden roh gegessen) sind wir nicht mutig genug!

Plage des Anneries und Plage des Gollandières

Dann meint es die Sonne besonders gut mit uns! Wir packen die Badsachen in den Fahrradkorb und fahren zum Plage des Anneries. Weiter Sandstrand, Dünen, erfrischendes Meer mit sanften Wellen. Die Zeit vergeht wie im Flug!

Einige Tage später besuchen wir den Plage des Gollandières. Auch wunderschön, hier ist aber mehr los, da im Ort einige Campingplätze sind.

Auf dem Weg nach Ars-en-Ré haben wir schwer mit dem Gegenwind zu kämpfen. Ich überlege mir mehr als einmal, wie einfach es gewesen wäre mit dem Auto herzukommen. Wir gönnen uns im Dorfzentrum einen großen Kaffee, danach ist die Mühe vergessen. Die Kirche macht mir einen sehr alten Eindruck, es bleibt bei einer Außenbesichtigung, da drinnen gerade eine Hochzeit stattfindet. Der Glockenturm ist außergewöhnlich gestrichen (unten weiß/oben schwarz), da er früher als Leuchtturm diente.

Zurück geht es vorbei an zahlreichen Salzsalinen. Wir kaufen an einem Stand ein Päckchen Salz als Urlaubsmitbringsel. Dazu finden wir später am Strand noch eine kleine Pilgermuschel. Perfekt für Gertrud als begeisterte Pilgerin.

Am folgenden Tag fahren wir mit dem Auto nach Les Portes-en-Ré, ganz durch bis ans Ende der Straße. Von dort unternehmen wir einen Strandspaziergang.

Es ist gerade Ebbe und so beginnen wir kleine Miesmuscheln zu sammeln, nur kurz unterbrochen von einem Regenschauer. Einige Kilometer, viele Fotos und eine Tüte voll Miesmuscheln später machen wir uns auf den Rückweg. Im Dorfladen kaufen wir uns noch schnell ein paar Zwiebeln, eine Flasche Weißwein und frisches Baguette. Selbstgesammelte Muscheln schmecken noch etwas besser! Ein sehr gelungener Urlaubstag. Beim Besuch des Leuchtturms „Phare des Baleines“ haben wir weniger Glück. Kurz bevor wir ankommen ziehen Wolken auf, wenige Minuten später sind wir nass. Der Regen war schneller als wir. Dazu halten sich die Wolken etwas länger als üblich. So ist die Aussicht vom Leuchturm aus nur mittelmäßig. Am Plage de la Conche des Baleines gehen wir noch eine Weile entlang und beschließen zum Sonnenuntergang nochmal her zu kommen.

Französisches Bier und wir…

Dazu nehmen wir uns ein Bier aus der Inselbrauerei „Ré“ mit. Leider überzeugt uns keine der vier probierten Sorten. Dabei sah der Verkaufshop mit Blick in die Brauerei so vielversprechend aus!

Austern und wir

Und dann kommt der Tag an dem wir beschließen, mindestens eine Auster pro Person zu probieren. Wir warten die Ebbe ab und gehen zum Strand von Loix. Hier suchen wir uns zwei schöne Austern aus, nehmen sie mit zum Campingplatz, bereiten die Zitrone vor, brauchen gefühlte 15 Minuten bis die Austern endlich geknackt sind und dann wird gekostet. Wie beschreibe ich das am besten? Der Geschmack war eine Mischung aus salzig und zitronig, die Konsistenz leicht glibberig. Wir kommen beide zum Schluss, das es ein Versuch wert war, wir aber keine Austernliebhaber werden….

La Rochelle

Kurz vor unserer Abreise besuchen wir La Rochelle und das dortige Aquarium. Beides ist einen Besuch wert, aber immer an die treuen Urlaubsbegleiter Sonnenbrille und Schirm denken, sonst könntest du nass werden – so wie wir.

Keine zehn Minuten sind wir in den Gassen der Stadt unterwegs, als uns am Tour de la Chaîne ein Regenschauer überrascht. Dazu ist es unangenehm windig. Wir beschließen unseren Besuch kurz zu halten und fahren zurück nach Loix.

Und plötzlich nähert sich das Ende unserer Wohnwagenreise in großen Schritten. Die Rückfahrt verläuft problemlos, auch wenn die Nacht auf der Autobahnraststätte dieses Mal wesentlich unruhiger verläuft.

Reiseinfos Wohnwagenreise zur Île de Ré – Frankreich

Die Weite, das Spiel aus Ebbe und Flut und der Wind werden uns noch lange beeindrucken! Auch die Austern und Muscheln bleiben unvergessen, genau wie die vielen per Rad zurückgelegten Kilometer auf der Insel. Ich kann eine Wohnwagenreise zur Île de Ré nur empfehlen!

Campingplatz: Flower Camping Les Ilates mit vernünftigen Sanitärgebäuden (teilweise geschlossen, da Nachsaison), Pool, Fahrradverleih, Bar, kleinem Shop, Mobilhomes und Mietzelten. Die Formalitäten bei An- und Abreise verliefen schnell und unkompliziert, dazu freie Platzwahl.

Ermäßigungskarte: ACSI wurde akzeptiert

Maut: gesamt: ca. 135€/einfache Strecke (Grenze Mulhouse – Loix). Le Pont de l’ÎLE DE RÉ 16€ Hauptsaison bzw. 8€ Nebensaison pro Hinfahrt zu bezahlen

Die offizielle Webseite der Île de Ré hält einige nützliche Infos bereit, dazu haben wir den Reiseführer „Südwestfrankreich“ aus dem Michael Müller Verlag genutzt.

Und hier gibt es noch mehr zu unseren Wohnwagenreisen

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